Am 17.09.2022 fand auf der Ferienwiese Weißbach bei Lofer der erste Special Olympics-Kletterbewerb gemeinsam mit der Alpenvereinsjugend Österreich statt. Als lokale Alpenvereinssektion wurden wir, die Sektion Lofer, von den Organisator*innen Elke und Thomas gefragt, ob wir die Veranstaltung mit einigen Helfer*innen unterstützen können, was wir freilich sehr gerne taten.

 

Der Wettergott ist scheinbar kein Kletterer…

Die riesengroße Motivation und die alles überstrahlende Freude der kletterbegeisterten Teilnehmer*innen konnte selbst das herbstliche Regenwetter mit windigen plus sieben Grad nicht trüben, ganz im Gegenteil. Die Freude war so ansteckend, dass sie die Veranstalter und die Helfer*innen sowie alle Zuschauer*innen die unwirtlichen Bedingungen vergessen ließ und allen ganz warm ums Herz wurde.

 

Unter der Wettkampfleitung von Elke Bernhard, Leiterin des Projekts INKlettern, und dem technisch Delegierten Thomas Gruber (Special Olympics), stellten die zwölf Sportler*innen im Alter zwischen 14 und 60 Jahren ihr Kletterkönnen und ihren großen Spaß am Klettersport unter Beweis.

Auf Los geht’s los!

Nachdem einige Teilnehmer*innen und deren Begleitpersonen bereits am Vortag angereist waren, begann der Wettkampftag mit einem gemeinsamen Frühstück aller Olympionik*innen auf der Ferienwiese.

Ordentlich gestärkt wurde der erste Special Olympics-Kletterbewerb mit den so genannten Skills-Bewerben gestartet: An sechs Stationen wurden die grundlegenden Fähigkeiten, die für das Klettern nötig sind, abgefragt. Jede Sportlerin bzw. jeder Sportler zeigte beispielsweise beim Knotenbinden, im Boulderquergang, bei Gleichgewichtsübungen,oder beim Partnercheck, was sie bzw. er kann.

 

Vorbewerb und Divisioning

Ziel war es hier, die Teilnehmer*innen in verschieden Gruppen mit ähnlichem Kletterniveau für das große Finale einzuteilen (auch „Divisioning“ genannt, Anm. d. Red.). Dazu kletterte jede*r drei unterschiedlich schwierige Routen: Die erste Route lag einen Grad unter der bei der Anmeldung angegebenen Selbsteinschätzung, die zweite entsprach dem Schwierigkeitsgrad laut Selbsteinschätzung und die dritte lag einen Grad darüber. Während des Zeitlimits von fünf Minuten galt es, so hoch wie möglich zu kommen. Dazu wurde einerseits die Zeit gestoppt als auch die Anzahl der gehaltenen Griffe gezählt.

Vorbewerb

Das große Finale

Das große Finale wurde dann in zwei Gruppen ausgetragen: Sieben Teilnehmer*innen gaben alles in der Finalroute mit Schwierigkeitsgrad 5+ und fünf Teilnehmer*innen in einer Route mit Schwierigkeitsgrad 6-.

Special Olympics Klettern

Tolle Stimmung beim ersten Special Olympics Klettern Finale. Trotz sieben Grad und Dauerregen.

„Dabei sein ist alles!“…

…heißt es in Wettkämpfen meistens, wenn man dabei einmal jemanden trösten möchte.
Bei diesem ersten Special Olympics-Kletterbewerb der Alpenvereinsjugend war das olympische Motto allgegenwärtig in seiner ursprünglichen Bedeutung spürbar. Nicht zuletzt, als sich im Finale alle Sportler*innen gegenseitig aus voller Kehle anfeuerten und jede*r nach Absolvierung des jeweiligen großen sportlichen Auftritts an diesem Tage von allen bejubelt und gefeiert wurde!

Special Olympics Klettern
Stolze Gewinner*innen .

Als dabeigewesene Helferin kann ich heute noch davon schwärmen, was ich an diesem Tag erlebt habe: Die unbeschreibliche Freude, der große Enthusiasmus, der bedingungslose Zusammenhalt und die allseits spürbare Dankbarkeit dieser zwölf bemerkenswerten Teilnehmer*innen haben mich zutiefst berührt. Wir Menschen können so viel voneinander lernen. Ein riesengroßes Dankeschön gebührt vor allem der Organisation bzw. Wettkampfleitung rund um Elke Bernhard und ihrem Team.

 

Fünf Fragen an Elke Bernhard

Liebe Elke, du bist Projektleiterin vom „INKlettern“ der Alpenvereinsjugend. Wie entstand die Idee zur Veranstaltung des ersten Special Olympics-Kletterbewerbs?

Die Idee dazu entstand 2021 beim Treffen des Netzwerks Inklusion, gemeinsam mit Thomas Gruber von Special Olympics. Wir haben darüber geredet, dass eine Zusammenarbeit mit SOÖ eigentlich gut passen würde und dann habe ich vorgeschlagen, das mit der Sportart Klettern zu machen, da unser INKlettern so gut ankommt.

Elke Bernhard und Thomas Gruber.

Wie habt ihr potenzielle Teilnehmer*innen erreicht? Gibt es eine „inklusive Kletterszene“ in Österreich?

Ja, es gibt bereits viele Klettergruppen im Alpenverein, aber auch außerhalb unseres Vereins. Durchs INKlettern haben wir viele interessierte Sportler*innen kennengelernt, aber auch im Netzwerk Inklusion und durch Aufrufe in unseren AV-Medien.

 

Wie erging es dir und deinem Team bei der Organisation des Events?

Es war viel zu tun und es war gar nicht so einfach, Teilnehmer*innen zu finden. Die Ferienwiese ist perfekt barrierefrei und fürs Klettern und für Veranstaltungen mit Essen sehr gut ausgestattet, deshalb war hier die Organisation sehr einfach. Ich danke meinem tollen Team und allen Helfer*innen hier noch einmal herzlich, ohne euch wäre das nicht möglich gewesen. Besonders möchte ich die professionellen Routenbauer Marco Lamprecht und Alexander Guster erwähnen, die unter erschwerten Bedingungen, in Form von Kälte und Regen, drei Tage lang gearbeitet haben.

 

Was waren eure Eindrücke & Learnings von der Veranstaltung? Habt ihr Feedback dazu erhalten?

Wir haben durchwegs positives Feedback von Teilnehmer*innen und allen Beteiligten erhalten. Allerdings werden wir wohl keinen Bewerb mehr im Freien im Herbst auf der Ferienwiese machen, damit uns die Kälte nicht wieder so erwischen kann.

 

Wird es einen zweiten Special Olympics-Kletterbewerb geben?

Ja klar, wir planen bereits den nächsten Bewerb im Juni/Juli 2023 in Graz. 2024 wird Klettern zum ersten Mal als Disziplin bei den Winterspielen von Special Olympics Österreich dabei sein.

Hier gleich ein Aufruf: Meldet euch, wenn ihr regelmäßige, inklusive Klettergruppen habt oder kennt. Jede*r, der/die gerne klettert, kann bei unserem Bewerb teilnehmen und ist eingeladen, sich unter elke.bernhard@jugend.alpenverein.at zu melden.

 

Das Team der Alpenvereinsjugend Lofer.
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Angelika Faistauer ist erste Vorsitzende des Alpenverein Lofer.

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