Vom Early Season Ice in den Niederen Tauern bis zum Softice im Pitztal

So könnte man die bisherige Eissaison der jungen Alpinisten wohl am besten beschreiben. Trotz Lockdown, Zivildienst und Studium waren die Mitglieder des Junge Alpinisten Teams bereits einige Tage privat im Eis unterwegs. Den offiziellen Update Termin Eisklettern mit unseren Mentor*innen mussten wir leider verschieben.

Angefangen hat alles am 13. Dezember im Ennstal. Die Nordwand des Hochgolling sollte ein paar gute Meter im Eis versprechen und durch seine Höhenlage sind die Fälle bereits früh im Winter kletterbar. Das ließen wir uns (Felix und Simon) nicht zweimal sagen. Das anfänglich schöne Wetter machte den langen Zustieg etwas leichter, dass jedoch im hinteren Gollingwinkel andere Regeln gelten wurde uns schnell bewusst. Für alpinen Flair sorgte die Spindrift und der immer stärker werdende Schneefall. Der mittlere Nordwandfall, welcher die ganze untere Steilstufe durchzieht ist das Objekt der Begierde. Trotz Drytoolen im Herbst waren die Screaming Barfies und der Kaltpump vom senkrechten Eis überwältigend. Der dauernden Spindrift ausgesetzt waren wir schon nach wenigen Metern komplett nass. Dann hieß es nach der Schlüsselseillänge ganz schnell abseilen, und mit den Schi wieder raus aus dem Tal!

Was für ein Saisonstart.

Auch Ludwig war bereits fleißig und schickte uns Fotos aus Tirol von seinen Eiskletterabenteuern. Mit seinem Kletterfreund Fabi ging es zu einem Eisfall unterhalb des Gfällkopfes in den Lechtaler Alpen. Ganz abenteuerlich ohne Internettopo oder Bericht von anderen Kletteren schlugen die zwei sich die 300 Meter jungfräuliches Eis hinauf. Ein richtiges Abenteuer also, ganz nach Ludwigs Geschmack. Der Tag blieb den beiden unter dem Motto „Irgendwo im Nirgendwo“ in Erinnerung.

Von einem Bekannten erfuhren Simon und ich am 05. Jänner, dass die Fälle an den Koppenwänden (Untertauern) schon ganz gut stehen. Da uns diese im Jahr davor bereits einmal abblitzen ließen, war der Plan für den nächsten Tag fix. Frech wie eh und jäh stehen wir erst um 10:00 Uhr am Einstieg und zwei von drei kletterbaren Fällen waren schon belegt. Na, dann bleibt wohl nur mehr der am schlechtesten aufgebaute und schwierigste Fall für uns über. Mit dem Spruch „Ja schauma mal die erste Länge hinauf“ steigen wir ein und 3 Seillängen später konnte ich nach ein paar abgebundenen Schrauben und viel Feingefühl beim Klettern endlich oben am Baum stand machen. Puh, ganz schön intensiv… Das war der erste Streich. Danach konnten wir dank perfekter Bedingungen die 2 anderen Fälle noch schnell dranhängen. Somit war das Eisklettern an der Koppenwand für uns abgehakt.

Ein paar Wochen später ging es für mich, Felix, wieder nach Innsbruck zum Prüfungen schreiben. Dabei darf aber das Klettern auch nicht zu kurz kommen. So habe ich mit Peter ausgemacht um ihn bei seinem 2. Tag im Eis zu begleiten. Kurzerhand haben wir uns die lawinensicheren Fälle im Ochsengarten ausgesucht. Nach Sir Max, mit dem wir in einer langen Seillänge kurzen Prozess machen konnten ging es weiter zum Atlantis. Da dort aber bereits eine Dreierseilschaft einstieg mussten wir uns mit einer Standplatzbau-, sowie Sanduhrfädelsession anderwärtig beschäftigen.

Naja, lange genug gewartet. Als die andere Seilschaft nun anfing im Eis technisch zu klettern wussten wir, dass wenn wir noch länger warten würden gar mit Stirnlampe abseilen müssten. Daher ging es kurzum links an ihnen vorbei (ganz nach StVO) und wieder mal nach einer langen Länge konnte ich stand an einem Baum machen. Peter schlug sich super an diesem Tag und wir konnten die Meter im Eis so richtig genießen.

Weil Simon sich an dem Wochenende vom eigentlich geplanten Eiskletter- Update in Osttirol bereits frei genommen hatte und es an Eiskletterpartnern im Lungau mangelt ist er nach Innsbruck gekommen, um dort mit Ludwig und mir ein paar Meter zu machen.

Plan war es im Ötztal das Gelbe vom Ei zu klettern. Ich habe von Julian, welcher Mitglied im vorherigen Durchgang des Teams war, super Infos bekommen und die Motivation war hoch diese sich selten aufbauende Linie zu klettern. Als wir nach einem langen hosenzerreissenden Zustieg endlich den Eisfall zu Gesicht bekamen stand aber bereits eine andere Seilschaft am Einstieg und uns war klar, dass wir entweder ein paar Stunden warten können oder einen Plan B suchen. In solchen Eisfällen ist das Klettern mit mehreren Seilschaften einfach zu gefährlich.

Dieser Plan B war also die Black Denim im Ochsengarten. Grasige Mixedkletterei sowie eine nasse Säule zum Schluss bereiteten uns Freude und wir konnten glücklich zurück nach Innsbruck fahren.

Wenn man in Tirol zum Eisklettern ist, kommt man am Pitztal nur schwer vorbei. Dorthin fuhren Simon und ich am 30. Jänner um uns den Wasserleitungsfall näher anzusehen. Wie so oft beim Klettern war aber der Zustieg die größte Crux und wir mussten nach einer Stunde suchen umdisponieren. Da stachen uns im Führer die Rauchenbichlfälle ins Auge. Perfekte Länge, perfekte Schwierigkeit und wenig Lawinengefahr.

Als wir beim Zustieg noch zufällig zwei Freunde getroffen haben war klar, dass das wieder ein lustiger Tag im Eis werden soll. Da der linke Rauchenbichlfall bereits belegt war, einigten wir uns darauf zu viert den rechten zu klettern. Mit etwas Rücksicht aufeinander war das auch ohne Probleme möglich, und beim Klettern und Sichern immer jemanden zum Ratschen zu haben erwies sich auch als sehr angenehm. ☺

Am 02. Februar konnte Ludwig mit seinem Freund Clemens aus dem Stubaital die endlich gelieferte neue Ausrüstung testen. Die Route Rumpelstilzchen im Sellraintal stand auf dem Plan. Da viel Neuschnee auf den Platten war gestaltete sich die Kletterei anspruchsvoller als gedacht. Trotzdem konnten die zwei (die sich übrigens auf einem Youngsters Kurs kennen gelernt haben) nach sechs erfolgreichen Seillängen wieder abseilen und am Parkplatz ein Tourenabschlussbier genießen.

Noch vor dem Föhnsturm, der uns Eiskletterern die Saison schwer macht, ging es am 05.02.  für unseren Osttiroler Tobi nach Gastein. Daheim machten es schwierige Schneebedingungen und Temperaturen einem auch nicht leichter. Zu Viert ging es nach Sportgastein hinauf, geplant waren die Touren „Adrenalin“ und „Holiday on Ice“. Nach dem Zustieg ging es für Kevin und Tobi den Eisfall Adrenalin hinauf. Es verlief alles reibungslos und auch die dünn aufgebaute und hinterspülte letzte Seillänge konnten die zwei souverän überklettern. Nach hüfthohem Schneestapfen zurück zum Auto konnten sie sich über einen gelungenen Tag im Eis freuen.

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Das JUNGE ALPINISTEN Projekt der Alpenvereinsjugend

Junge Alpinisten TEAM

Zehn ausgewählte junge Bergsteiger*innen zwischen 18 und 22 Jahren sind zwei Jahre mit Mentoren am Berg unterwegs. Lernen auf Augenhöhe, selbstständiges Bergsteigen auf hohem Niveau und das Verschieben der eigenen Grenzen sind Programm.

Junge Alpinisten Youngsters

Kurse in allen alpinen Disziplinen für 14- bis 20-Jährige mit etwas Erfahrung beim Klettern und Bergsteigen. Gemeinsam eine coole Zeit haben, Seil- und Sicherungstechnik updaten, eigenständiges Planen und Begehen von Touren, Freunde treffen und Abenteuer erleben werden hier großgeschrieben.

Junge Alpinisten Förderung

Junge Bergsteiger*innen erhalten finanzielle Unterstützung für selbstständig geplante alpine Unternehmungen!

Alle Infos auf www.jungealpinisten.at

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Felix Gruber ist Mitglied im Junge Alpinisten TEAM, studiert Atmosphärenwissenschaften in Innsbruck und unterstützt mit seinem alpinem Erfahrungsschatz die anderen Teammitglieder wo er kann.

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