3 – 2 – 1 – LOS! Sternförmig stapfen die Kinder und Jugendlichen durch den Schnee – in der Hand ein Lawinenverschüttetensuchgerät (LVS-Gerät) – mit dem Ziel, einen Schatz oder eine Aufgabe möglichst rasch zu finden. Für das spielerische Üben mit dem LVS-Gerät eignen sich Winterlager oder Winterwanderungen bestens. Ob Schatzsuche oder Schnitzeljagd – es gibt so einige Spiele um sich mit einem LVS-Gerät vertraut zu machen.

Auch wenn das LVS-Gerät ein tolles Spielzeug sein kann und wir große Held*innen im Umgang damit werden können, sei trotzdem immer eine Mahnung ans Ende einer Übungseinheit gestellt. Super, wenn es Spaß macht und man weiß, wie im Ernstfall zu handeln ist – das Ziel muss dennoch immer sein, das Gerät möglichst nie in einem Notfall zu brauchen. Dafür braucht es ein verantwortungsbewusstes Einschätzen der Lawinensituation. Aber das ist eine andere Geschichte.

Ab welchem Alter ist LVS-Training sinnvoll?

Hier ist weniger das Alter als das jeweilige Setting, in dem ich mich befinde, ausschlaggebend. Auf einem Winterlager kommt eine spielerische LVS-Suche auch bei Sieben- bis Achtjährigen schon gut an. Sinn macht das Üben mit dem LVS-Gerät, sobald Zahlen gelesen werden können. Schließlich muss bei der Feinsuche das „Zahlenminimum“ gefunden werden. Ein richtig großer Sprung tut sich dann noch einmal bei Kindern im Alter von (je nach Kind) ca. zwölf Jahren auf. Eigene Suchstrategien werden entwickelt und bereits reflektiert.

Was ist an Theorie nötig, bevor praktisch losgelegt werden kann?

Probiert es doch einfach mal aus: Wir zeigen das Ein- und Ausschalten, das Umschalten vom Sende- in den Suchmodus und geben noch den Tipp, dass der „Schatz“ bei der kleinstmöglichen Zahl zu finden ist. Und dann geht es schon los! Alles weitere sollte eigentlich intuitiv passieren. Dem Pfeil zu folgen ist das Einfachste. Schnell merken die Kinder auch, wenn sie „in die falsche Richtung“ – also weiter weg vom Ziel – gehen. Hier wird auch sehr rasch korrigiert. Eine größere Herausforderung ist der Punkt am Ende der Feldlinie, hier haben wir schon unterschiedliche Strategien beobachtet:

  • Zufälliges Hin- und Hergehen ohne System
  • Spiralförmiges „sich Annähern“ an das Minimum
  • Rasterförmiges „Abscannen“ des Zielgebietes
  • Gerades Weitergehen und sofortiger Fund

LVS-Suche indoor?

Die perfekte Alternative für Hüttenabende! Statt Kartenspielen werden einige LVS-Geräte im Haus versteckt und dann darf gesucht werden! Noch spannender wird es bei Dunkelheit. Also alle Lichter im Haus ausschalten und nur mit Taschenlampe und LVS-Gerät „auf die Jagd“ gehen. Aber Achtung: Ein eingeschaltetes LVS Gerät blinkt! 😉 Lustig wird’s, wenn man in einem Haus mit mehreren Stockwerken spielt, hier kommt nämlich noch der „3D-Faktor“ hinzu, das Gerät kann ja auch im Zimmer unter mir versteckt sein, bei einer Entfernungsanzeige von z.B. vier Metern ist das ohne weiteres möglich. Idealerweise habt ihr dafür eine Selbstversorgerhütte zur Verfügung, weil der Hüttenwirt  bzw. die Hüttenwirtin muss da ja „mitspielen“.

Spielerisches Üben mit dem LVS-Gerät:

Katz und Maus

Die Kinder stehen im Kreis und haben ihre Augen geschlossen. Jedes Kind hat ein LVS-Gerät, das aber ausgeschaltet ist. Eine Person geht mit einem auf “send” geschalteten Gerät im Kreis und steckt es einem der im Kreis Stehenden unbemerkt in die z.B. Kapuze. Beim Weitergehen tippt es einem weiteren Kind auf die Schulter. Dieses hat nun die Aufgabe, möglichst schnell sein Gerät einzuschalten und das versteckte Gerät zu finden.

Räuber und Gendarm

Ein Klassiker unter den Spielen  – und wie kann man einen Klassiker besser „pimpen“ als mit technischen Geräten. Gespielt wird also ganz altmodisch – nur dass ein paar (oder alle) Räuber ein eingeschaltetes LVS-Gerät am Körper tragen. Die Gendarmen können dann ein oder mehrere Geräte zur Suche verwenden. Je nach „LVS-Bedien-Fitness“ der Spieler*innen müssen die im Gefängnis verweilenden Geräte abgeschaltet werden oder nicht.

LVS-Check-Kette

Alle Kinder stehen in einer Reihe hintereinander mit einem Abstand von ca. acht Metern zwischen ihnen. Ihre Geräte sind alle im Sendemodus. Die hinterste Person schaltet sein oder ihr Gerät auf “search” um und geht an der Reihe vorbei, wobei es jeden und jede in der Reihe genau am Gerät sehen (wenn möglich sogar markieren) muss. Am Ende der Kette reiht es sich wieder ein. Wenn es das Kind kann – ist der Gruppen-Check dafür natürlich ein gern gesehener Gast. Im zweiten Durchgang kann man den Spieß umdrehen – also den großen LVS-Check üben – die Reihe ist auf “search” und der oder die vorbeigehende Person auf “send”.

Act and reflect

Kein Spiel in dem Sinn, aber eine feine Methode um mit Kindern zu arbeiten. Wie eingangs schon erwähnt – es reicht eine kleine Einführung ins Gerät und dann kann man schon in Paaren loslegen. In Paaren wird das LVS-Gerät versteckt und vom Partner oder der Partnerin gesucht. Dann wird natürlich gewechselt. Sind alle gefunden, trifft man sich und bespricht kurz die Erkenntnisse. Was hat gut funktioniert? Welche „Macken“ hat mein Gerät? Im Fall könnte man jetzt noch etwas klar stellen – Markierfunktion, Scan Taste, Gruppen Check,… Welche Anmerkungen auch immer auftauchen, es wird darauf reagiert. Die Kinder bekommen eine neue Aufgabe und weiter geht’s! Dann wieder ein Treffen mit neuen Erkenntnissen und Verbesserungsvorschlägen der Kinder. Ziel ist es, allen Macken und Tücken der Geräte und deren Anwender auf die Schliche zu kommen.

Alternativen zum Schnee

Was tun, wenn gerade kein Schnee zum Üben mit dem LVS-Gerät vorhanden ist? Ausprobiert haben wir da schon die Schnitzeljagd im Wald oder am Spielplatz. Super eignen sich auch Flächen voller Hackschnitzel, Erdhaufen, eine Weitsprunganlage oder ein Sandkasten. Es empfiehlt sich aber, die Geräte vor dem Vergraben in ein Säckchen zu stecken, um sie nicht zu verdrecken und so zu zerstören.

Viel Spaß beim Üben wünschen euch Axel und Eva!

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Eva Schider ist freiberufliche Berg- und Skiführerin und macht für die Alpenvereinsjugend u.a. die Jungen Alpinisten Youngsters- und risk'n'fun-Kurse.

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Axel Tratter ist ehrenamtlicher Ausbildungsleiter für das ÖAV Bundesjugendteam und das Landesjugendteam Steiermark. Er wohnt mit seiner Familie in Graz und ist als Shiatsu Praktiker, TCM – Ernährungsberater und Staatl. gepr. Berg- und Skiführer freiberuflich tätig.

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