Denn sie wissen, was sie tun?!

Ein Tourenplaner für die Arbeit mit Jugendlichen

Jede*r Jugendleiter*in kennt das vermutlich: Man sitzt mit seiner Gruppe Jugendlicher auf der Hütte und ihre Planung für die Tour am nächsten Tag steht an. Doch Kartenspielen ist gerade lustiger und dann kommt am Abend nach dem Essen noch die Müdigkeit dazu. „Wir wissen eh, was wir tun“, kommt dann auf Nachfrage zum Planungsstand. Und am nächsten Tag dann das „böse“ Erwachen. Zwei Stunden Suche nach dem eigentlichen Einstieg, das Wetter doch nicht so himmelblau wie erwartet (was aber der Wetterbericht schon wusste) oder die Gruppe verliert sich in einer endlosen Diskussion, in der keiner mehr so recht weiß, worum es eigentlich geht.

Wie können wir Jugendliche dabei unterstützen, eine gute Tourenplanung zu machen?

Dafür soll das Kärtchen auf der nächsten Seite eine Unterstützung geben. Die Idee dafür entstammt dem Tourenbuch für Edle Räusche der Alpenvereinsjugend. Danke auch an risk’n’fun und Junge Alpinisten für die langjährige Grundlagenarbeit. Und da zu einer guten Tour auch eine Reflexion gehört, bietet der Planer auch gleich die Gesprächsgrundlage für den Rückblick danach. Zunächst wird die erste Seite rund um die Planung besprochen und einzeln oder gemeinsam ausgefüllt. Dafür gibt es einerseits die klassischen Eckdaten zur Tour mit einem freien Feld, in dem man je nach Unternehmung z.B. Schlüsselstellen, den Ein- und Abstieg oder Konkreteres zum Lawinenlagebericht
notieren kann.

Auf der anderen Seite finden sich wichtige Fragen zum Ich und zur Gruppe. Um hier ehrliche Antworten zu erhalten, ist es als Begleiter*in wichtig, eine Stimmung zu schaffen, in der das Ansprechen von Erwartungen, Stärken, evtl. Befürchtungen oder Zweifeln möglich ist. Der Abgleich der Erwartungen des Einzelnen mit der Gruppe räumt im Vorhinein viel Konfliktpotenzial aus dem Weg und schafft die Grundlage für eine gelungene Unternehmung. Nach der Tour widmet man sich der zweiten Seite des Kärtchens, dem Rückblick. Hier sollte man Raum und Zeit schaffen, dass zuerst jeder und jede für sich alleine den Tag Revue passieren lassen kann. Damit ist die Grundlage gelegt, um sich offen in der Gruppe auszutauschen.

TourenplanerWie war`s? Was hätte ich mir anders gewünscht? Wie haben wir Entscheidungen getroffen? Was können wir fürs nächste Mal mitnehmen?

Wieder erfolgt ein Abgleich zwischen den Erfahrungen und Sichtweisen des Ichs und jenen der Gruppe. Durch das regelmäßige und offene Ansprechen verlieren auf den ersten Blick unbequeme Themen ihren Schrecken. Darüber zu reden, wird normal und gehört irgendwann automatisch zu einer Tour dazu. Und mit dem Austausch untereinander, dem Ansprechen von Stärken und Fehlern, lernen wir fürs nächste Mal. Egal, ob mit oder ohne Kärtchen.

Das Kärtchen könnt ihr entweder selbst ausdrucken oder als fertigen Flyer per E-Mail bei uns bestellen.

Wir freuen uns, wenn ihr den Tourenplaner mit euren Gruppen ausprobiert und uns Rückmeldung und Feedback dazu gebt, die wir für die nächste Version 2.0 mit aufnehmen. Danke!

Bestellungen und Feedback an: jugend@alpenverein.at

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David Kupsa ist pädagogischer Mitarbeiter in der Alpenvereinsjugend und für die inhaltliche Betreuung der Bildungsprogramme verantwortlich.

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Eva Schider ist freiberufliche Berg- und Skiführerin und macht für die Alpenvereinsjugend u.a. die Jungen Alpinisten Youngsters- und risk'n'fun-Kurse.

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