Unsere Reise begann am Mittwoch den 10. August am Bahnhof von St. Johann in Tirol. Dort trafen wir auf unsere zwei Kursleiter Heli und Michi. Unsere Truppe (4 Mädels und 4 Burschen) kannte sich größtenteils aus vorherigen Kursen, somit stand einigen ereignisreichen Tagen mit Freunden nichts im Wege.

Ausgangspunkt unseres fünftägigen Kletterabenteuers war das Stripsenjochhaus, welches durch seine traumhafte Lage für ein atemberaubendes Bergpanorama sorgte.  Der Aufstieg zur Hütte erfolgte, dank der Materialseilbahn, die unsere ganze Ausrüstung transportierte, mühelos und wir hatten noch genug Reserven für unsere erste Klettersession am Abend.

Effizienz durch Kommunikation

Am ersten Abend konnten wir uns direkt auf die kommenden Tage einstimmen. Der Seilschaftsablauf und die dazugehörige Kommunikation wurde am „Hundskopf“ ausgiebig geübt und perfektioniert.  Sicherheit und Effizienz standen im Vordergrund. Die genaue Abfolge des Kletterns, vom Vorstieg über den Standplatzbau bis hin zum Nachstieg wurde besprochen.  Wir kletterten bis zum Sonnenuntergang und konnten unseren ersten Abend am Wilden Kaiser in vollen Zügen genießen.

Freunde sind wichtig

Der nächste Tag begann mit einem ausgiebigen Frühstück  und anschließender Einführung in die Welt der mobilen Sicherungen. Egal ob Sanduhren, Keile oder Friends, am „Hundskopf“ wurde alles ausprobiert. In zweier Teams konnten wir uns austoben. Anschließend wurden unsere Sicherungen von Heli und Michi begutachten und bewertet. Dadurch bekamen wir ein Gespür,  welchen mobilen Sicherungen vertraut werden kann und welche besser erst gar nicht gesetzt werden. Anschließend bezwangen wir den „Hundskopf“ ausschließlich mit technischer Kletterei. Dadurch wurde unser Vertrauen in mobile Sicherungen gestärkt und wir waren bereit für die erste alpine Tour am nächsten Tag.

Immer dieses ständige planen!

Die Tourenplanung wird oft vernachlässigt, obwohl durch eine sorgfältige Planung viel Zeit und Kraft gespart werden kann. Mit Michi und Heli haben wir daher am Vortag zwei Touren an der Totenkirchl Nordwand geplant. Dabei standen Faktoren, wie Wetter, Länge, Schwierigkeit oder Absicherung der Tour im Vordergrund. Auch ein Plan B gehört immer dazu.

Wir haben uns für zwei Touren entschieden, welche von jeweils zwei  Seilschaften geklettert wurden. Der Christ-Fick-Kamin (4+) und der Abgebrochene Kamin (5) standen zur Auswahl. Die Routen wurden bereits beim Zustieg mehrfach analysiert und besprochen, daher war ein effizienter Einstieg und Seilschaftsablauf in der Tour möglich. Beide Touren endeten auf der 1. Terasse des Totenkirchls und der Abstieg erfolgte über den  Führerweg. Dieser wurde Dank Heli und seinem Flying Fox zum puren Vergnügen.

Der Ernstfall

Was machen, wenn mein Seilschaftspartner stürzt und sich verletzt? Selber agieren oder lieber auf die Bergrettung warten?  Wie reagieren wir im Ernstfall? Es gibt kein fix fertiges Rezept, aber dank unserer Bergführer erlernten wir wichtige Basistools, wie zum Beispiel die Selbstseilrolle oder den Flaschenzug, die im Ernstfall Leben retten können.

Schön, dass alles nur eine Übung war und daher kam auch der Spaß nicht zu kurz. Nicht wahr Lorenz?

Berg Heil!

Endlich! Das absolute Highlight unseres Aufenthalts begann am Samstag früh. Voller  Vorfreude starteten wiederum zwei Teams in den Tag. Dieses Mal bildeten die Mädels ein Team und die Jungs ein Team.

Die Mädels entschieden sich für den Zustieg zum Stöger-Gschwendtner Kamin und dem anschließenden Anstieg zum Gipfel des Totenkirchels über den Führerweg. Der Kamin hatte es so in sich. Einige knifflige aber auch ausgesetzte Stellen mussten überwunden werden. Die Absicherung war hierbei mäßig, sodass durch Friends und Keile Zwischensicherungspunkte gelegt  werden mussten.  Vom Gipfel aus ging es  über den Führerweg wieder zurück zum Stripsenjochhaus.

Die Jungs entschieden sich für eine 13 Seillängen Tour auf die Fleischbank. Die Via Classica. Die Route liegt an der Westwand der Fleischbank und bietet eine abwechslungsreiche Routenführung mit guter Absicherung. Die Route liegt im fünften Schwierigkeitsgrad. Anschließend wird in den Nordgrat eingestiegen und der Gipfel kann durch leichte Kletterei im 2-3 Schwierigkeitsgrad erreicht werden. Der Abstieg erfolgte über die Abseilpiste des Herrwegs. Fazit:  Eine sehr abwechslungsreiche Tour mit toller Routenführung  in bestem Fels, die uns allen in Erinnerung bleiben wird.

Probieren geht über studieren

Da wir auch am letzten Tag noch nicht genug hatten, ließen wir die letzten Tage Revue passieren und wiederholten an der Wildanger Wand alles Mögliche der letzten Tage. Der Steinknoten, der Schleifknoten und der Standplatzbau mit mobilen Sicherungen wurden nochmals geübt.

Dank dieses Kurses konnten wir den Einstieg in das alpine Klettern wagen und hatten das nötige Backup durch Michi und Heli ständig parat. Wir konnten selbstständig unsere Touren planen und umsetzen. Dabei haben wir unseren Seilschaftsablauf perfektioniert, den Umgang mit mobilen Sicherungen erlernt und das nötige Selbstbewusstsein für unsere ersten eigenen alpinen Klettervorhaben erlangt.

Fotos: Heli Düringer
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