Als wir hörten, dass es einen Nachfolger des 1er Kurses gibt, konnten wir es kaum erwarten uns Anfang Februar für ein paar Tage im Eis zu treffen. Spannend blieb es jedoch bis zum Schluss: kaum noch Schnee im Tal, warme Temperaturen und kein Eis in den heimischen Fällen. Wie würde der Kurs wohl ablaufen?

Es geht in die zweite Runde…

Als wir uns um 13:30 Uhr alle gemeinsam in Mittersill trafen, wurde schon nach kurzer Zeit klar, dass wir in dieser Woche nicht nur Kletterpartner, sondern auch Freunde finden würden. Max R. und Pete, unsere beiden Kursleiter, holten uns ab und wir machten uns auf den Weg ins Matreier Tauernhaus. Auf der Fahrt lernten wir vier – Leonie, Benni, Kili und Max L. – uns kennen. Es wurden Erfahrungen ausgetauscht, Verhältnisse gecheckt und viel gelacht. Nach der  Ankunft im Tauernhaus wurden die nächsten Tage geplant, die Ausrüstung durchgesprochen und der Abend mit vielen Spielen und gutem Essen eingeleitet.

Eisklettern im Sonnenschein

Am zweiten Tag machten wir uns gleich morgens mit unserem Lunchpaket im Rucksack und bei strahlendem Sonnenschein auf zum nahegelegen Eispark Osttirol. Wir waren alle sofort Feuer und Flamme für die kommende Kletterei. Um unsere Gier zu stillen, durften wir anschließend auch sofort unter Aufsicht von Pete und Max R. losklettern und unser Können zeigen.

Nach einem anstrengendem Klettervormittag ging es nachmittags mit etwas Theorie über Sicherheit im Eis, Standplatzbau, Schrauben Placements und Abseilen mittels Abalakov weiter. Als wir um 16 Uhr alles zusammenpackten, waren die Bäuche leer und der Durst riesig. Also auf zum Abendessen. Nach der Tourenplanung für den nächsten Tag ließen wir den Abend in gemütlicher Atmosphäre ausklingen.

Die erste Mehrseillänge

Als wir am Freitagmorgen unser Zeug packten, hatten wir noch keine Ahnung wie anstrengend der Tag  werden würde. Nach einer guten Stunde Autofahrt  ging es an den Zustieg, welcher sich zum Schluss hin als Bauchtiefes Schneestapfen entwickeln sollte. Währenddessen wurde geplant, es wurden Seilschaften gebildet und alles nochmal durchgesprochen. Aufgrund unserer kleinen Gruppe von nur sechs Leuten inklusive Kursleiter, waren 2x 3er Seilschaften naheliegend.

Benni, Max R. und Max L. gingen die rechte Seite des Obstanser Eisfalles an. Leonie, Kili und Pete die Linke. Nach der ersten Seillänge wurde uns sehr schnell bewusst, dass ein natürlicher Wasserfall im Schatten keinesfalls mit dem Eispark in der Sonne verglichen werden konnte. Am Vortag bei Softeis und gut eingepickeltem Gelände hat es ausgerecht, das Eisgerät in eine Nische zu legen, um sich am Fall zu halten. Im Obstanser Eisfall jedoch hatten wir es mit sprödem, kaltem und trockenem Eis zu tun.

Eine ganz neue Erfahrung. Nach vier Seillängen, bei denen jeder nach Belieben etwas vorgestiegen ist, war der Eisfall auch schon wieder zu Ende. Nun ging es darum, das am Vortag erlernte zum Thema Abseilen, auch anzuwenden. daran das am Vortag gelernte übers Abseilen einzusetzen. Am Auto angekommen, freuten wir uns über die geschaffte Tour und auf einen gemütlichen Abend im Tauerhaus, der mit einem Besuch in der Sauna schon beinahe zu einem Wellnesurlaub wurde.

Wenn der Wind die Pläne ändert…

Nach der Tourenplanung am Vorabend war die Idee  mit Ski ins Innergschlöss zu gehen und die Seebachfälle zu klettern. Dieser Plan wurde jedoch durch schlechte Sicht und starken Wind zunichte gemacht und so kam es, dass wir uns kurzerhand einen neuen Eisfall suchten. Der Zustieg zum Fall wurde wie bereits am Vortag mit tiefem Schnee zu einer eigenen kleinen Herausforderung.

Da wir uns alle blendend miteinander verstanden, wurden die Seilschaften heute neu gebildet, so konnte jeder mit jedem klettern und möglichst viel vom anderen lernen. Klili und Leonie stiegen  bereits in die erste Seillänge WI3 ein. Aufgrund des vielen Schnees unter der ersten Eisschicht, wurde diese Seillänge allerdings zu einem Abenteuer für sich und die Vorsteiger mussten echte Kopfstärke zeigen und über sich hinauswachsen.

Als in der zweiten Seilschaft, Benni mich und Pete zum Stand nachholte, waren wir alle durchaus überrascht und auch begeistert, dass es tatsächlich möglich ist an drei Klettertagen drei verschiedene Eisarten zu erleben. Vor uns lag nun eine Senkrechte Säule WI5, die in uns allen durchaus Respekt erweckte. Sie sollte sich später als gut kletterbar, aber unglaublich pumpig herausstellen und sorgte so für einen gelungenen Abschluss unserer zweiten Mehrseillänge. Am Nachmittag ging es dann nochmal in den Eispark.

Diesmal jedoch war dieser sehr gut ausgelastet mit Kletterern, die ihr Wochenende im Eis verbringen wollten. So machten sich wieder alle auf den Weg, um verschiedenste Sachen zu probieren. Benni und Max L. machten erste Erfahrungen im Mixed Gelände, Leonie und Kili machten Meter um Meter im Steileis und lernten in diesem solide Vorzusteigen.

Da nun auch schon der dritte  Klettertag zu Ende ging, merkten wir, dass unsere Kraft weniger und wir immer müder wurden. Nach einem fantastischen Essen im Tauernhaus machten wir uns dann auf den Weg in die Sauna, um den Abend möglichst entspannt ausklingen zu lassen.

Abschlusstag im Eispark

Am Sonntag hatten wir nur bis ungefähr 12 Uhr Zeit, um uns im Eispark noch ein letztes Mal den Rest zu geben. Wir wiederholten noch einmal das Thema Abseilen und Standbauen im Eis, kletterten mit nur einem Eisgerät, um unsere Steigtechnik zu verbessern und hatten einfach Spaß. So stand der Sonntag aufgrund mangelnder Energie unsererseits eher auf der Ausbildungsseite als auf der reinen Kletterseite. Trotzdem gelangen einigen von uns noch sensationelle Begehungen, die uns über sich hinauswachsen ließen. Der Kletterspaß wurde mit einem letzten gemeinsamen Getränk im Tauernhaus perfekt beendet.

Freundschaften

Wir dachten an die vergangenen fünf Tage, was passiert ist was wir gelernt und erlebt haben. Aus unserem Fazit ging sehr gut heraus, dass es uns alle sehr viel weitergebracht hat. Leonie stieg ihre erste steile Länge im Eis vor, Max und Benni kämpften sich harte Mixed Routen hinauf und Kili stieg souverän bei schlechtem Eis anspruchsvolle Seillängen vor.

Keiner von uns hatte im Eis sehr viel Erfahrung, aber dank der sehr lehrreichen Tipps von Pete und Max konnten wir viel Sicherheit im Eis gewinnen und auch lernen, was noch so alles möglich ist, wenn wir uns weiter mit der Bergsportart beschäftigen. Auf der Fahrt zurück wurden gemeinsame Touren und Urlaube geplant, denn eins ist sicher, wir würden diesen Kurs als Freunde verlassen die ein unvergessliches Erlebnis hatten.

Fotos: Max L., Benni, Kili, Leonie und Pete

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