Früher oder später wird in der anstehenden Wintersaison mehr oder weniger Schnee kommen. Egal wie gut es Frau Holle heuer mit uns meint, eines ist fix: Es werden wieder einige Menschen von Lawinen verschüttet werden und einige wenige werden dabei ihr Leben verlieren. Die Wahrscheinlichkeit, dass gerade du demnächst zu einer dieser beiden Gruppen gehörst, ist gering und lässt sich nochmals reduzieren, wenn du dich entsprechend ausbildest und einige Spielregeln befolgst. Trotzdem kann man – komplett egal, ob aus erwachsenem Leichtsinn oder weil man einfach zur falschen Zeit am Ort ist – von einem Schneebrett („die“ klassische Skifahrerlawine) erfasst und verschüttet werden.

Foto: Heli Düringer

Bist du verschüttet, dann bist du Passagier und bevor dir aufgrund von Sauerstoffmangel oder Kohlendioxidüberschuss das Licht ausgeht, sind deine letzten Gedanken hoffentlich optimistisch, im Sinne von: LVS-Check hat gepasst, alle Geräte funktionieren und meine Kumpels können super suchen und noch besser schaufeln. Ich schweife ab, denn eigentlich soll es in dieser tool-time um die „vorwinterliche Wartung der Lawinen-Notfall-Ausrüstung“ gehen. Also darum, wie das persönliche Notfall-Equipment vor dem ersten Einsatz gecheckt wird, um sich sicher zu sein, dass alles so funktioniert wie es soll. Starten wir:

Standardausrüstung für alle

Wartung des Lawinen-Verschütteten-Suchgeräts (LVS)

Falls du die Batterien deines LVS nach Saisonende nicht wie empfohlen herausgenommen hast, darfst du mit Spannung das Batteriefach öffnen und schauen, ob sie ausgelaufen sind oder nicht. Passiert zwar selten, aber das Gerät ist dann oft kaputt. Doch klar hast du die Batterien über den Sommer entfernt und gibst jetzt passende und vom Hersteller empfohlene hinein – also je nach Modell eine oder mehrere AA oder AAA. Natürlich legst du nagelneue idente Batterien ein und kein Sammelsurium aus der Fernsehfernbedienung und natürlich verwendest du im Zweifelsfall die teureren, von denen du gleich mehrere kaufst, um sofort Reservebatterien in deinen Rucksack zu schmeißen („wasserdicht“ verpackt in einem Kunststoffsackerl…). Hast du zu viele Euros übrig, kannst du in einigen wenigen LVS auch Lithium-Batterien einlegen; das musst du dann aber dem Gerät im Menü sagen, sonst stimmt die Batterieanzeige nicht mehr.

Foto: Peter Plattner

Das alles steht in der Bedienungsanleitung deines LVS drinnen, ebenso wie du das Batteriefach korrekt öffnest. Klingt trivial, aber wenn du aus Unwissenheit beginnst am Öffnungsmechanismus mit Werkzeug und/oder roher Gewalt herumzuwürgen, hast du ziemlich gute Chancen, diese Klappe kurz vor Winterbeginn zu ruinieren – und ja, die Serviceabteilungen der LVS-Hersteller werden dein Gerät Mitte Dezember nicht innerhalb von drei Tagen reparieren.

Weil du gerade die Bedienungsanleitung in der Hand oder am Monitor hast, schau doch gleich nach, wie alt dein Gerät ist, bzw. wann du es zum Service einschicken sollst. Je nach Hersteller möchte dieser alle drei bis fünf Jahre überprüfen, ob dein LVS noch praxistauglich ist – das ist keine Schikane, sondern dient tatsächlich deinem eigenen Interesse: Wenn dein LVS z.B. nicht mehr innerhalb der genormten Frequenz sendet, wirst du ganz einfach schwieriger gefunden. Weil wir gerade davon sprechen: Nach spätestens zehn Jahren musst du dich von deinem LVS trennen und es entsorgen (Nein, nicht dem Schwiegervater schenken!), weil es dann höchste Zeit für ein Update ist.

Software-Upgrades werden zwar bei deiner Smartphone-Software automatisch vorgenommen, bei deinem LVS nicht: Also auf der Hersteller-Homepage, im Fachhandel oder auf der LVS-App nachsehen, ob es für dein Gerät eine neue Software gibt –falls ja, installieren (lassen) und die neuen Features ausprobieren.

Weil du das LVS gerade in der Hand hast, schaue gleich noch, ob das Gehäuse, das Batteriefach oder die Display-Scheibe Risse oder Sprünge haben und ob das Display einwandfrei funktioniert. Dazu das Gerät einschalten, Selbsttest(s) durchführen lassen usw.

Nutze auch gleich die Zeit, um alle Funktionen und Features deines LVS zu wiederholen (oder neu kennenzulernen): So solltest du z.B. nicht nur wissen, ob dein Gerät eine Gruppencheck-Funktion hat, du sollst sie – ohne nachzudenken – auch aktivieren können. Gleiches gilt für die Menü-Einstellungen mancher LVS; du musst dem Gerät sagen, was es anzeigen und machen soll.

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Peter Plattner ist Bergführer und Chefredakteur von unserem bergundsteigen Magazin. Das Magazin des Österreichischen Alpenvereins, Deutschen Alpenvereins und Alpenverein Südtirol.

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