Alpinfreaks – Ein Rezept zum Nachmachen?!

Man nehme junge Bergbegeisterte, Spaß und Motivation, einen unterstützenden Jugendteamleiter, ein paar Touren, rühre um und fertig! Ganz so einfach gestaltet sich die Gründung eines neuen alpinen Jugendteams natürlich nicht. Carina und Mario vom Jugendteam der Sektion Wattens erzählen aus ihrer Erfahrung, welche Rezepttipps sie empfehlen können.

Vor dem Kochen steht üblicherweise der Einkauf an. An der Hauptzutat, jungen Bergbegeisterten, hat es uns zum Glück nicht gemangelt. Wir alle kennen uns schon viele Jahre als Mitglieder der alten Sportklettergruppe Climbing Freaks der Sektion Wattens. Hier haben wir gegenseitige Wertschätzung, Freundschaft und Zusammenhalt erlebt. Diese Werte sollten auch die Basis für unser neues Team werden. Zum Verfeinern noch die ein oder andere Zutat.

Motivation

Alles, was man gerne tut, fällt einem leicht. Wir sind früher liebend gern mit unserer Climbingfreaks-Gruppe gemeinsam am Start gewesen, egal ob indoor oder outdoor, und haben gemeinsam unvergessliche Momente erlebt. Die Lust am reinen Sportklettern lässt mit der Zeit etwas nach, und unser Interesse für die anderen Bergsportdisziplinen wurde immer größer.

Um unsere Gruppe zusammenzuhalten und unseren veränderten Interessen gerecht zu werden, haben wir uns entschieden, ein „neues“ Team zu bilden.

Aus den Climbingfreaks wurden die Alpinfreaks, aus uns beiden ehemaligen Mitgliedern die neue Leitung.

Die Herausforderung: sich selbst zu organisieren und Verantwortung für die Gruppe zu übernehmen.

AlpinfreaksStruktur

Namensfindung, Führungsrolle und erste Gruppenplanung sind für uns Neuland gewesen. Damit der Stein ins Rollen kommt, bedarf es einer klaren Struktur. Jemand muss den Kochlöffel in die Hand nehmen und Vorschläge machen, damit zu Beginn auch etwas zustande kommt. Für unser erstes Jahr haben wir sechs Touren und dazu passende Updatetage ausgeschrieben.

Touren zu finden, die uns fordern, aber nicht überfordern, ist eine schwierige Aufgabe. Denn unser Team ist ein kunterbunter Haufen: fitte Hallenkletter*innen, gemütliche Bergwander*innen und auch angehende Alpinist*innen.

Eine aktive Auseinandersetzung mit den Bedürfnissen und Möglichkeiten aller Beteiligten half uns hier, das richtige Maß zu finden.

Verantwortung

Unser Jugendteamleiter sowie der ehemalige Climbing Freaks-Leiter haben uns bei der Gründung einen großen Vertrauensvorschuss gegeben. Trotzdem machen auch sie sich so ihre Gedanken, z. B. zur Schwierigkeit der von uns ausgeschriebenen Touren, welche alpine Erfahrung einzelne Mitglieder mitbringen, wem wir welche Führungsaufgaben zutrauen, welchen Anspruch man an sich und die Gruppe hat und vieles mehr. Damit wollen sie keine Spaßbremsen sein, sondern uns helfen, einen anderen Blickwinkel einzunehmen.

Denn Verantwortung zu ermöglichen und gleichzeitig Verantwortung zu tragen ist eine Herausforderung, der Grat zwischen Hochgefühl und Überforderung manchmal ein schmaler.

Jedes Teammitglied kann und soll für unsere alpinen Abenteuer einen Beitrag leisten. Durch aktives Mitwirken werden unsere Touren bedeutsam für die gesamte Gruppe.

Wir wollen voneinander und miteinander lernen. Jede*r hat wertvolle Erfahrungen, Wissen, Können und Ideen, von denen die Gruppe profitieren kann. Mit unseren Fehlern umgehen zu können und daraus zu lernen, ist notwendig, denn alles richtig zu machen ist illusorisch. Wir können Fehler machen, egal, ob bei der Planung oder auf Tour.

Deshalb sprechen wir mögliche Risiken in der Gruppe an und versuchen, gemeinsame Entscheidungen zu treffen. Die Zutaten unseres Rezeptes werden sich mit der Zeit und unserer zunehmenden Erfahrung verändern. Noch ist vieles neu und manches ungewohnt. Und trotz mancher Unsicherheiten haben wir Spaß daran. Solltet ihr beim Lesen Lust auf euer eigenes alpines Jugendteam bekommen haben, dann wünschen wir gutes Gelingen bei eurem ganz persönlichen Rezept!

Dieser Artikel ist in gedruckter Version im BERGAUF 05-2021 erschienen. Den Link zum Magazin und Online-Version des Magazins zum Blättern findest du hier:

 

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Carina Schuler ist Ernährungspädagogin und als Übungsleiterin Alpinklettern, Skitouren und Sportklettern für das Jugendteam der Sektion Wattens aktiv.

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Mario Tiefenbrunner ist als Instruktor Hochtouren sowie Übungsleiter Alpinklettern für das Jugendteam und das Alpinteam der Sektion Wattens draußen am Weg. Er leitet gemeinsam mit Carina die Alpin Freaks.

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