Raus in die Natur, rein ins Abenteuer. Klettern, Raften, Schwimmen und abends am Lagerfeuer sitzen… das alles gehört zu einem Sommercamp und wird viele Kids der Alpenvereinsjugend nachhaltig prägen! Damit die ersten Outdoor-Erfahrungen – die (für einige womöglich erste) Übernachtung auf einer Hütte, im Zelt oder im Freien mit den Kindern und Jugendlichen aus euren Sektionen – gut gelingen, gibts ein paar Punkte, die ihr bereits bei der Planung eurer Sommercamps beachten könnt!

Gemischte Campleiter*innen-Teams!

Auf einem Camp sollten immer mindestens zwei verantwortliche Leiter*innen sein und im Idealfall noch unterstützende Sommercamp-Mitarbeiter*innen aus dem Jugendteam. Ein Schlüssel von 1:8 und im Falle von Klettercamps 1:6 gilt als ein guter Richtwert. Wichtig: Das Team sollte immer gemischtgeschlechtlich besetzt sein! Bei inklusiven Camps wäre ein*e zusätzliche/r Mitarbeiter*in für die Kinder und Jugendlichen mit Beeinträchtigung empfehlenswert.

Aktive Mitgestaltung

Die pädagogischen Prinzipien der Alpenvereinsjugend sind unter dem Begriff „Tage draußen!“ zusammengefasst und drücken aus, wie wichtig uns eine begleitende Haltung, gesunde Risiken, Freiräume, aber auch das Mitgestalten und Mitentscheiden sind. Bezieht die Kinder mit ein, trefft gemeinsam Vereinbarungen und schaut, dass es zu allem, was beschlossen wird, ein gemeinsames Okay gibt!

Wertschätzender Umgang

Versteht sich von selbst! Doch schadet es vielleicht nicht, dies am Beginn von einem Camp zu thematisieren und als eine Art Kodex mit allen zu vereinbaren!

Rahmenbedingungen

Checkt die Rahmenbedingungen vor Ort! Wie sind die Schlafräume, die Wasch- und Duschmöglichkeiten? Grundsätzlich gilt: Mädels schlafen gemeinsam und Burschen gemeinsam. Natürlich ist das bei einer Übernachtung im Freien nicht möglich und in großen Lagern auf Hütten auch nicht. Aber bei der Einteilung in Zelte, Tipis oder Zimmer schaut, dass diese „Regel“ eingehalten wird. Waschräume und Duschen können auf einem Sommercamp zum Thema werden. Welche Optionen gibt es? Womöglich gibt es nur eine Dusche? Da helfen zum Beispiel Duschzeiten. Alles eigentlich simpel und logisch, gehört aber auf jeden Fall besprochen und mit allen geklärt 😉

Schafft Möglichkeiten für Feedback!

Schafft Möglichkeiten für Feedback! Ob es morgens nach dem Frühstück oder abends am Lagerfeuer ist, macht eine kleine Feedback-Runde unbedingt zu einem „Ritual“ während der gesamten Campzeit! Dieses Ritual ermöglicht allen Beteiligten – euch inklusive – ein Stimmungsbild einzufangen, auf individuelle Wünsche einzugehen und vielleicht auch die zu Beginn getroffenen Vereinbarungen nachzubessern, so, dass jede*r wirklich eine spannende und unvergessliche Zeit auf dem Camp verbringt!

Vertrauensperson

Ganz wichtig! Bestimmt zu Beginn eine Vertrauensperson für die Teilnehmer*innen, zu der sie immer und mit allem kommen können! Während der Campzeit kommen die verschiedensten Themen auf und es ist für die Kids sehr wichtig, zu wissen,, es gibt jemanden,  dem sie sich anvertrauen können. Im Idealfall habt ihr sogar eine weibliche und eine männliche Vertrauensperson.

Rückzugsorte schaffen

Für die meisten Kinder ist ein Sommercamp eine wirklich aufregende Zeit, für einige mit Sicherheit die erste derartige Erfahrung! Doch während die einen Kids am besten ununterbrochen mit anderen Kids abhängen, benötigen andere vielleicht auch mal einen Moment für sich. Jede*r verarbeitet die Erlebnisse anders, jede*r geht anders mit der Situation um, so weit weg von zuhause zu sein… Nehmt Rücksicht darauf! Am besten ist, ihr definiert gleich am Anfang einen Ort, wo jede*r mal für sich sein kann und vor allem gelassen wird, um für sich zu sein!

Telefonzeiten

Die Zeit auf dem Camp soll für die Kids eine erlebnisreiche Erfahrung sein. Eine Zeit, in der sie gesunde Risiken erfahren, in der sie sich was Neues trauen, was ausprobieren und über sich hinauswachsen! Eine Zeit, die sie vor allem durch das Erlebte prägt und ihnen hoffentlich sehr lange in Erinnerung bleibt. Auf diese Zeit sollen sie sich aber auch einlassen können… und dabei nicht von den sonst so omnipräsenten Smartphones abgelenkt sein. Für die einen wird das automatisch passieren, andere wiederum können sich von ihren Handys nicht trennen… Ein Tipp: Schickt die Handys in den Urlaub und vereinbart Telefonzeiten, zu denen die Kids ihre Eltern anrufen können und auch mal für eine kurze Zeit chatten, spielen und Fotos teilen.

Wichtig für alle Campleiter*innen! Nutzt den Wertekodex der Alpenvereinsjugend, um euch im Bereich Kinderschutz und Gewaltprävention auf euer Sommercamp vorzubereiten! Ihr findet diesen im Kinderschutzkonzept der Alpenvereinsjugend unter: www.alpenvereinsjugend.at/kinderschutz

Infos zum Zelten und Kampieren von Birgit Kantner:

Wer in Österreich außerhalb von offiziellen Camping- und Zeltplätzen eine oder mehrere Nächte im Freien verbringen möchte, findet sich meist in einem Dschungel von gesetzlichen Regelungen wieder. Anders als in den skandinavischen Ländern gibt es hierzulande kein sogenanntes „Jedermannsrecht“, das erlaubt, irgendwo im Nirgendwo ein Zelt aufzuschlagen.

Bei uns sind die Regelungen eher restriktiv und es gibt große Unterschiede zwischen den Bundesländern; allgemein verboten ist jedenfalls das Zelten und Lagern im Wald. Der Gebirgsraum ist ein ökologisch sensibler Bereich, der einerseits Lebensraum, andererseits Raum für unterschiedliche Nutzungsinteressen ist.

Manche Bundesländer – wie das Burgenland und Tirol – haben eigene Regelungen für das Errichten von Zeltlagern für Jugendorganisationen und Schulen für einen kurzen, durch den Anlass gebotenen Zeitraum.

Eine Übersicht der gesetzlichen Regelungen und Rahmenbedingungen zum Zelten und Kampieren in den einzelnen Bundesländern findet sich hier: https://www.alpenverein.at/portal/natur-umwelt/respektamberg/gesetzliche_regelungen.php

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Joanna Kornacki ist Mitarbeiterin in der Abteilung Jugend des Österreichischen Alpenvereins und ehrenamtliche Jugendleiterin.

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